Liebe Mitbürger*innen,
ein weiteres „Corona-Jahr“ neigt sich dem Ende zu. Diejenigen, die gewarnt hatten, dass diese Krise uns noch länger begleiten wird, sollten Recht behalten. Und dabei ist diese Pandemie nach Expertenmeinung nur eine von vielen Auswirkungen des Raubbaus des Menschen an seiner Umwelt. Der rücksichtslosen Ausbeutung des Planeten zulasten der Generationen, die uns nachfolgen werden.
Der berechtigte Ruf junger Menschen nach mehr Generationengerechtigkeit wird lauter. Es geht ihnen darum, dass die heute Jungen und nachfolgende Generationen gleichwertige Lebensgestaltungschancen besitzen sollen, wie die gegenwärtig gesellschaftlich und politisch verantwortliche Generation.
Der Begriff der Generationengerechtigkeit wird seit Jahrzehnten im politischen Diskurs verwendet, wenn es um die Zukunft des Sozialstaates geht, etwa beim Thema Altersabsicherung oder auch der Schuldenbremse. Gerade auch im Zusammenhang mit der Umweltzerstörung und der offenbar nicht mehr aufzuhaltenden Klimaerwärmung stellt sich die Frage: Wie können wir nachhaltiger leben? Was können wir konkret tun, hier vor Ort in unserer Stadt?
Die eigene Kommune ist -zugegeben- ein sehr kleiner Ausschnitt der Welt. Und dennoch ist sie für uns, vor dem Hintergrund der zuvor geschilderten Probleme, von überragender Bedeutung. Denn hier in Viernheim können wir im Kleinen aber gleichsam aus eigener Kraft nachhaltige Projekte anstoßen, damit Viernheim auch in Zukunft ein lebenswerter Ort für unsere Kinder bleibt.
Dieser Gedanke ist hier bei uns nicht neu, aber aktueller denn je. Bereits in den frühen Neunzigerjahren erkannte die Viernheimer Kommunalpolitik, dass Ressourcenschonung und Energiesparsamkeit einer der wesentlichen Bausteine zum Schutz der Umwelt darstellen. So wurde Viernheim Brundtlandstadt. Dieser Titel wurde Viernheim 1994 vom Hessischen Umweltministerium verliehen. Die Stadt siegte in einem Landeswettbewerb, an dem sich insgesamt 12 hessische Kommunen beteiligt hatten. Viernheims zukunftsweisende Energiepolitik fand Anerkennung und damit Unterstützung für effektiven Klimaschutz. Unter der Leitung der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland erstellte 1987 die UNO-Kommission für Umwelt und Entwicklung den Brundtlandbericht. Dessen wichtigste Forderung lautete: Der Primärenergieverbrauch und damit die CO2-Emissionen in den Industrieländern müssen in den nächsten Jahrzehnten halbiert werden, um so eine nachhaltige Entwicklung für die folgenden Generationen sicherzustellen.
Zur Fortsetzung dieses von Altbürgermeister Norbert Hofmann angestoßenen und Bürgermeister Baaß konsequent weiterverfolgten Kurses wurde das bis heute aktive und sehr erfolgreiche Brundtlandbüro als dauerhafter Teil der hiesigen Stadtverwaltung eingerichtet. Das gerade erst personell weiter aufgestockte Brundtlandbüro leistet seit Jahren in enger Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen der übrigen Verwaltungsämter vorbildliche Arbeit. So konnten etwa die Emissionen städtischer Gebäude seit der Gründung des Brundtlandbüros um 53 % gesenkt werden. Dieser und weitere erstaunliche Erfolge lassen sich im Energiewendebericht 2021 auf der Internetseite der Stadt nachlesen.
Einige Projekte des Brundtlandbüros richten sich mit Informationsangeboten auch ganz gezielt an Bürger*innen. Schauen Sie im neuen Jahr doch mal hinein und lassen Sie sich inspirieren.
Wir wünschen Ihnen ein glückliches, erfolgreiches und gesundes Jahr 2022!
Alicia Hanf und Daniel Schäfer,
Fraktionsvorsitzende der Viernheimer SPD